Vision Menschheit

Wenn wir uns die Wirtschaft, Politik und unser soziales Umfeld anschauen, so kann festgestellt werden, dass wir alle „busy“ sind und ein riesiges globales Hamsterrad drehen. Die arbeitende Bevölkerung schuftet unermüdlich macht Überstunden und produziert schnelllebige Dienstleistungen und schnelllebige Produkte, Einmalartikel oder sogar Schrott, der vielfach nach einmaligen Gebrauch oder sogar unbenutzt entsorgt wird. Nach Einschätzung von Wirtschaftsexperten besteht die Hälfte des BSP aus Blindleistungen! Gerade viele dieser im Beruf stehenden Menschen fragen sich: „Was ist eigentlich der Sinn meines Lebens!“

Firmen müssen sich fragen, was für Umweltschäden sie nicht nur durch die Produktion sondern auch durch den Gebrauch ihrer Produkte verursachen. Ebenfalls sind die Entsorgungs- und Recyclingkosten in einer Gesamtbetrachtung mit zu berücksichtigen. Weiterhin sind auch die Anfahrtswege der Mitarbeiter zu den Arbeitsplätzen bei der Gesamtbelastung der Umwelt durch das Unternehmen mit einzubeziehen.

Generell sind aber auch die Ziele von Wirtschaft und Politik mit ihrem Bestreben nach Wachstum, nach mehr Arbeitsplätzen, nach mehr innovativen Produkten zu hinterfragen. Wo wollen wir eigentlich hin, was sind unsere Herausforderungen, Visionen, Missionen? Wollen wir eine Politik und Wirtschaft, die immer mehr einem Wachstum hinterher jagen? Wollen wir eine Kapitalmarkt und globale Wirtschaftsräume, die eine grenzenlose Ausbeute von menschlichen Ressourcen und Bodenschätzen zulässt? Jeder Bodenschatz ist auf der Erde endlich. Gerade Erdöl und Kohle werden wir auf unseren Nachbarplaneten höchstwahrscheinlich nicht vorfinden, weil nach bisherigem Kenntnisstand die Ökologie in der Vergangenheit dort fehlte, um solche Lagerstätten zu bilden.

Die Politik und Wirtschaft muss sich hier und heute fragen, wo ist eigentlich der Mehrwert, wo ist der Wertzuwachs, wo ist der Benefit für unsere Menschheit? Das ist doch die ureigene Frage der Ökonomen! Die Wirtschaft propagiert, der Kunde bestimmt unser Handel. Nur was nutzt mir ein zufriedener Kunde, wenn ich durch mein wirtschaftliches Handeln, durch meine Produkte und durch meinen Ressourcenverbrauch dem Kunden die Lebensgrundlage beraube und nebenher diese auch für mich selbst zerstöre. Das steckt doch keine Logik dahinter, eher Ignoranz, purer Egoismus und kurzfristiges Erfolgsdenken! Wo bleibt die soziale Verantwortung der Politik, der Wirtschaft für die Menschen, für die eigenen Familien und Kinder.

Wenn wir diese Diskussion mit der Diskussion der Tabakindustrie vergleichen, die erhebliche Summen an Schadenersatz zahlen mussten, dann stellt sich die Frage, wie steht es mit der Autoindustrie oder anderen Branchen. Sind diese aufgrund ihrer umweltschädlichen Produkte verklagbar? Finden sich Personen, Gruppen oder sogar Staaten, die die Konzerne aufgrund von nachweisbarer Umweltschäden verklagen?

Was haben wir eigentlich mit unserer Politik und unserer globalen Wirtschaft bisher geschafft, außer, dass wir unsere Ressourcen bisher vergeudet, Wälder gerodet, die Umwelt verschmutzt und vergiftet sowie unsere Atmosphäre und unser Klima nachhaltig verändert haben! Ist bisher eine Besserung für die Menschheit eingetreten? Die Slums in den Ballungsgebieten werden grösser, der Mittelstand in den Industrieländern verschwindet und wir sind auf dem raschen Weg zu einer Pareto-Gesellschaft. 20% der Bevölkerung haben Arbeit, Einkommen und Wohlstand, 80% leben an oder unterhalb der Armutsgrenze und kämpfen täglich um das nackte Überleben. Ist das Sinn und Zweck unserer Existenz oder ist es so von unseren Eliten, unseren wirtschaftlichen und politischen Führung gewollt?

Die hier angesprochenen Veränderungen werden uns persönlich treffen und wir werden erhebliche Einschnitte in Kauf nehmen müssen. Wir glauben aber, dass unsere Lebensqualität nicht unbedingt schlechter werden muss, eher sogar besser. Wir werden unsere Einstellungen zu Konsum, Ressourcenverbrauch und Umweltbeeinflussung drastisch verändern müssen. Der ökonomische, materialistische Fokus unseres heutigen Lebens wird einer sozialen Fokussierung unter Einbezug eines nachhaltigen Umgangs mit unserer Umwelt (Menschen, Völker, Ressourcen, Umwelt) weichen müssen. Geld macht nicht satt, mit Geld kann ich keine irreparablen Umweltschäden beseitigen, mit Geld kann ich auch keine zusätzlichen Ressourcen, wie Anbauflächen, Rohstoffe oder Wasser kaufen. Wir leben hier in einem endlichen Umfeld mit endlichen Ressourcen und mit einer nach oben hin begrenzten Anzahl möglicher Bewohner. Im Rahmen der Globalisierung muss dieses allen Menschen bewusst  und das Handeln entsprechend ausgerichtet werden. Das Gemeinwohl der Weltbevölkerung muss absolut Vorrang haben vor der individuellen Verwirklichung von Einzelpersonen, privilegierter Gruppen, einzelner Völkern oder von Religionsgemeinschaften. Der  individuelle Gestaltung und Freiheit des Individuums ist ein hoher Stellenwert einzuräumen, der durch Rahmenbedingungen des Gemeinwohls vorgegeben wird und ein menschenwürdiges Leben ermöglicht. Hierzu gehören ausreichende Ernährung, Wasser, Unterkunft, Bildung, Familie einschließlich Kindererziehung sowie Freiraum bei der persönlichen und beruflichen Verwirklichung.

Die sich abzeichnenden Szenarien werden in ihrer extremen Auswirkungen den Untergang der Menschheit zur Folge haben. Dieses soll heissen, dass die Natur auch ohne uns Spezies auskommen kann. Diese Phänomen des Unterganges hat sich in der Vergangenheit schon vielfach im Kleinen ereignet, wie z.B. bei den Wikingern, bei den Mayas oder bei den Ureinwohnern der Osterinseln. Es gibt aber auch einige drastische Beispiele in der Vergangenheit, wo Bevölkerung durch erhebliche Einschränkungen und gravierender Umorientierung ihre Existenz sichern konnte, wie z.B. Japan in der Tokugawazeit (Geburtenregelung, nachhaltige Holzbewirtschaftung).

Wir müssen hier und heute Fragen beantworten und Weichen stellen. Wir müssen weg von der Wegwerf- und Konsumgesellschaft hin zu einer ökologischen Lebensweise unter Nutzung nachhaltiger Ressourcen. Es ist erkennbar,  dass wir uns aus der Industrie- und Dienstleistungsgesellschaft zu einer Wissensgesellschaft entwickeln werden.

Wir brauchen einen Wertewandel, das Profit und Geld im Leben eine sekundäre Bedeutung hat. Wir können aber nicht ganz darauf verzichten, denn ein Anreiz für eine Belohnung ist für uns schon wichtig.

Wenn wir es schaffen, dass Geldgier und Profitsucht nicht mehr unmittelbar treibende Faktoren sind, sondern eher eine innere Zufriedenheit mit der Arbeit, dem eigenen Tun und mit den eigenen Lebensumständen unter Verminderung von Existenzangst und sozialem Abstieg erreicht werden, so wird die Lebensqualität für die Zukunft neu definiert.